Fallpauschale und die Patientenfabriken...

 

Krankenhäuser sind ein „Riesen Geschäft“, wie das ZDF berichtet, gaben die Krankenkassen im Jahre 2011 knapp 67 Milliarden EU für Krankenhausbehandlungen aus.

„Das System an sich ist auf Gewinnmaximierung ausgelegt und darauf, mit dem Patienten Geld zu verdienen!“ (Joachim Laux, Fachanwalt für Medizinrecht) heißt es in der ZDF Dokumentation „Die Patientenfabrik“ vom 9.01.13.

 

In der „ZDFzoom“ Dokumentation „Die Patientenfabrik“ des ZDF vom 9.Januar 2013, deckt dieses schonungslos die Verwandlung der deutschen Kliniken von Krankenhäusern in regelrechte „Patientenfabriken“ auf!

Als Anlass für die eigenen Recherchen diente der  AOK-Krankenhaus-Report vom 7.12.12 sowie die Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse vom 23.05.12.

 

AOK stellt katastrophale Entwicklung fest

Die AOK beobachtet mit Sorge die Mengenentwicklung bei Krankenhausbehandlungen und stellt fest:

Die enorme Mengenentwicklung bei Krankenhausbehandlungen darf nicht dazu führen, dass unnötig operiert wird oder dass die Qualität nicht stimmt. Unser Ziel ist es, Versicherte besser zu schützen", so Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes.

Grund zu dieser Sorge war die steigende Zahl der stationären Behandlungen um 11,8% im Jahre 2011 gegenüber 2005 – auffällig hierbei vor allem die Steigung derjenigen Behandlungen, die ausgesprochene Gewinne versprechen, so Jürgen Klauber, Geschäftsführer des WIdO (Wissenschaftlichen Instituts der AOL).

Zu diesen gewinnträchtigen Behandlungen zählen besonders Wirbelsäulenoperationen – und hier stieg die Anzahl der Operationen um mehr als das Doppelte!

 

"Diese Entwicklung kann einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft nicht gleichgültig sein. Jede Operation ist auch ein erhebliches Gesundheitsrisiko für den einzelnen Patienten. Umso wichtiger ist es, dass alle Operationen aus einer klaren medizinischen Indikation heraus stattfinden",  so Prof.  Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC).

Auch bestimmte Implantationsverfahren am Herzen lohnen sich, so stieg laut dem Krankenhaus-Report der AOK die Menge der Defibrillatorimplantationen um 25%.

 

Technikerkrankenkasse bestätigt diese Machenschaften

 

In der Pressemitteilung der Technikerkrankenkasse bedauert diese ebenfalls den rasanten Anstieg der Rücken-Operationen in deutschen Kliniken!

Während im Jahre 2006 über 10 600 Patienten der Techniker Krankenkasse am Rücken operiert wurden, waren es im Jahr 2012 bereits 19 000 Eingriffe! Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse, haben 14% ! aller Rückenschmerzpatienten in Hessen von ihren Ärzten die Empfehlung erhalten, sich unter das Messer zu legen!

Zu dem ergaben Zweitmeinungen, dass in 85% der verordneten Operationen diese völlig unnötig sind!

An dieser Stelle argumentiert Dr. Thomas Nolte vom Schmerz- und Palliativzentrum Wiesbaden richtig:

"Bei den meisten Wirbelsäulenproblemen sind die Zusammenhänge viel komplexer und die Bandscheibe wird zu oft als Ursache beschuldigt."

 

 

80% der Operationen unnötig – 40% misslingen!

 

In einem RTL Punkt12 Beitrag vom 28.11.2011 heißt es indessen, dass 80% aller Rückenoperationen in Deutschland unnötig seien und 40% dieser, die dann trotzdem durchgeführt werden, auch noch misslingen!

Selbiges Ergebnis wird den Hüft- und Knie-OPs zugesprochen!

 

 

Der ZDF-Beitrag „Die Patienten-Fabrik“ beginnt mit dem Satz:

„Krankenhäuser sollen Patienten gesund machen – doch selbst so mancher Arzt bezweifelt das mittlerweile.“ Hendrik Schneider,  Notarzt und Narkosearzt nimmt dazu kurz und bündig wie folgt Stellung:

„Das Patientenwohl im Moment ist massiv gefährdet, weil der ethisch-medizinische Anspruch, den Ärzte, Rettungsassistenten, Pfleger haben von der Realität inzwischen massiv abweicht! “

So wurden laut Bruckenberger E. Herzbericht 2009 mit 10 575 Fällen doppelt so viele Herzkatheteruntersuchungen gemacht wie in der Schweiz, so das ZDF, und trotzdem sterben in Deutschland relativ gesehen mehr als doppelt so viele Menschen an einem Herzinfarkt als in der Schweiz.

 

Zu welchen tragischen Ergebnissen dieser schonungslose, gewinnorientierte Umgang mit „Rohstoff Patient“ in den deutschen Kliniken führen kann, erläutert der ZDF-Beitrag, in dem u.a. Opfer zu Wort kommen, die mit Rückenschmerzen, aber sonst kerngesund im Krankenhaus landeten und nun im Rollstuhl sitzen!

Diese werden völlig überrumpelt, das Gespräch mit dem Arzt dauert dabei häufig keine 5min, Tag später ist ihr Leben völlig verpfuscht, während die Verantwortlichen ungeschoren davonkommen und bereits am selben Tag ihre Verbrechen an der Menschheit fortsetzen..!

„Wir beobachten einen Trend zu Eingriffen, d.h. Behandlungen vorzunehmen, die über das Fallpauschalensystem vergütet werden. Weil der Eingriff honoriert wird und weniger die begleitende Behandlung oder die Beratung.“, so Joachim Laux, Fachanwalt für Medizinrecht zum ZDF.

„Operieren ohne medizinische Notwendigkeit – nach unseren Recherchen ein zunehmendes Problem“, so das ZDF…

Früher, so das ZDF in dem Beitrag „Die Patientenfabrik“, waren Krankenhäuser Orte, an denen Menschen geheilt wurden und die hieraus entstandenen Kosten wurden den Kliniken erstattet.

Heute aber funktioniert das Gesundheitssystem so, dass die Kliniken Wirtschaftsunternehmen seien, die mit dem „Rohstoff Patient“ Geld verdienen müssen.[1]

 

 

Die „Fallpauschale“ macht gesunde Menschen zu Krüppeln  

 

Den Corpus delicti hierbei stellt die s.g. „Fallpauschale“ dar, das Fallpauschalensystem, das im Jahre 2004 in Deutschland eingeführt wurde und eine differenzierte Abrechnung eines jeden Patienten aufgrund der jeweiligen Behandlungsart abrechnet.

Während die Krankenkassen vor 10 Jahren die Einführung dieser Fallpauschalen-Abrechnung stark befürworteten, weil sie auf diese Weise besser ersehen konnten für welche Behandlung sie was bezahlen, sind sie heute die größten Kritiker dieses Systems, da sie feststellen mussten, dass seit dem zu viel behandelt wird!

„Das Phänomen der Mengenmachung. Es ist so, dass das Krankenhaus, der Arzt auf Mengen geht – das haben wir auch festgestellt“ so Ann Marini vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen im ZDF-Beitrag und bedauert dabei, dass sie die Arzt-Verträge nicht einsehen kann, aus denen der evtl. Missbrauch hervorginge.

 

Das Konzept der Fallpauschalen dient dabei allein der Verrechnung zwischen Leistungserbringer (Klinik) und Leistungsträger (Krankenhaus). Die Interessen der Patienten werden damit nicht unterstützt.[2]

 

 

Wie funktioniert das Fallpauschalensystem?

 

Eine PC-Software errechnet und verwaltet den betriebswirtschaftlichen Nutzen für jeden einzelnen Patientenfall.

Der Chefarzt gibt das Geschlecht, das Alter und die Diagnose (z.B. „Blinddarmentzündung“) ein, die Behandlungsart ( Standardbehandlung „Blinddarm-OP“) wird angeklickt, am Ende steht ein Code, in diesem Fall DRG: G23C und daneben schon der Betrag, den das Krankenhaus hierfür von der Krankenkasse erhält, nämlich 2309,46 EU.

 

 

Der Run auf die Provision hat begonnen!

 

Jeder Chefarzt einer jeden Klinik in Deutschland verfügt seit dem über einen Katalog, der die zu erwartenden Vergütungen (Pauschalen) pro Fall (Behandlung eines Patienten in Form einer OP oder jeder anderen Methode) darstellt.

Wie ein Angler, der nur bestimmte Köder für die lohnenswerten Fische aussetzt, geht der Chefarzt nun jeden einzelnen Tag seine Patientenliste durch, gleicht diese mit dem Katalog der Fallpauschale ab und „optimiert“ den Umsatz seiner Klinik – ohne Rücksicht auf Verluste!

Der Leistungsdruck ist dabei enorm und steigt stetig. Erfüllt der Chefarzt eine bestimmte Soll-Quote nicht, etwa weil in seinen Adern mehr das Blut eines Arztes, als eines eiskalten Betriebswirts fließt, wird er eiskalt abserviert und kann sich einen neuen Job suchen – den er jedoch unter diesen Voraussetzungen nicht finden wird, sein Arbeitszeugnis weist diese „Moral-Schwäche“ deutlich aus!

Die hohe Quote, die die betriebswirtschaftlichen Erwartungen erfüllt, machen aber entsprechend aufwändige Behandlungen, wie z.B. Operationen aus!

Was also bleibt dem Chefarzt, als Sorge dafür zu tragen, dass seine Patienten möglichst unters Messer kommen, statt sie etwa den wenig Quote erzielenden konservativen Behandlungen zu unterwerfen..?!

 

 

Zielvereinbarungen in Arztverträgen verankert!

 

Während die Krankenkassen bedauern, dass sie keinen Einblick in die Arztverträge haben, trifft ZDF einen Informanten, der mehrere solcher Original-Verträge vorträgt. So winkt tatsächlich einem Arzt ein höheres Gehalt, je mehr er operiert und behandelt!

So heißt es völlig offen in einem der Original-Veträge:

„Die Unterzeichner sind sich einig, dass die Ziele vom Arbeitnehmer beeinflussbar, zumutbar und erreichbar sind“

 

Laut einer Abrechnung, die zu diesen Verträgen dazugehörte, erhielt ein Arzt 40 000 EU Bonus zusätzlich zu seinem Gehalt u.a. dafür, dass er 40 Knieoperationen und 80 Wirbelsäulen-Operationen veranlasste! Ein ganz klarer Anreiz mehr zu operieren als nötig!

 

Krankenhäuser haben immer mehr zu tun und laut AOK ist dies nicht mehr mit dem Älterwerden der Bevölkerung zu erklären. Wie die AOK in ihrem Krankenhausreport 2013 feststellt, sind die wesentlichen Ursachen für die seit Jahren ansteigende Anzahl der Krankenhausbehandlungen die:

        „Anreize des bestehenden Vergütungssystems“.

 

Schnell gesund rein – noch schneller krank wieder raus!

Wird ein argloser Mensch aufgrund gewisser Leiden in einer Klinik vorstellig, hat die Falle bereits zugeschnappt! Er bleibt, schlimmer noch: er wird „bestmöglich“ nach dem Prinzip der „Fallpauschale“-Behandlung misshandelt und danach, um keine weiteren Kosten für die Kliniken zu verursachen, „blutig entlassen“!

„Blutig entlassen“ ist dabei ein Fachjargon der Ärzteschaft und Pfleger, gemeint sind frisch operierte Patienten, die nicht die Chance erhalten, im Krankenhaus zu genesen, bis die Wunden ordnungsgemäß verheilt sind, sondern schnellstmöglich, sobald die Wunde nicht mehr „suppt“ nach Hause gegangen werden!

Den Hacken erläutert der ZDF-Beitrag am Beispiel der Blinddarmoperation. Die errechnete Pauschale, die das Krankenhaus für den Eingriff von den Krankenkassen erhält, ist erst dann kostendeckend, wenn der Patient höchstens 6 Tage bleibt – hier aber hat das Krankenhaus noch keinen Gewinn erzielt!

Das Krankenhaus macht erst Gewinn, wenn der Patient früher entlassen wird und exakt dafür wird also gesorgt..!

 

legalisierter Mord in den Kliniken

Nach dem Motto „bissle Schwund ist immer“ oder aber „wo gehobelt wird, fallen Späne“, schafft es manch ein Patient erst gar nicht, während andere wohl vom „Glück“ sprechen können, lediglich im Rollstuhl gelandet zu sein!

 

So treffen die Reporter der ZDF-Reportage „Die Patienten-Fabrik“ eine Witwe, deren Mann laut einem ärztlichen Gutachten völlig unnötig operiert wurde und die Operation nicht überlebt hat!

Vermeintlich völlig gesund ging er wegen eines Nebelbruchs, in dem Fall einer kosmetischen Behandlung, in die Klinik, wo er mit dem Bauchspeicheldrüsen-Krebs diagnostiziert wurde.

Seitens der Ärzte hat man ihm die Wahl gelassen für eine intensive Chemotherapie oder aber eine Operation und eine leichtere Chemo.

 

Ein weiterer Patient, der im ZDF-Beitrag zu Wort kommt, hat sich mit Rückenbeschwerden in einer Klinik vorgestellt. Noch in derselben Nacht wurde er untersucht und der Arzt teilte ihm   nach einem nicht einmal 5 minütigen Gespräch mit, er werde heute noch operiert!

Alternativen wurden dem Patienten keine angeboten „Es hieß nur OP und fertig!“

Die Ärzte haben kurzerhand eine Operation für den Patienten entschieden, heute sitzt der einst sehr aktive Mann (Freiwillige Feuerwehr, Fußball, Reiten) im Rollstuhl!  

Die Zahl der Wirbelsäulen-Operationen ist laut AOK seit 2005 bei AOK-Versicherten um 118% angewachsen!

Die Techniker-Krankenkasse gibt an, 85% der von ihr bezahlten Wirbelsäulenoperationen sind unnötig!

 

Kosten einsparen, Gewinne maximieren

Kosten einsparen und Gewinne maximieren - eine Devise, die man aus der Betriebswirtschaft kennt und die niemals innerhalb der Kliniken das Patientenwohl überschatten dürfte, greift wie niemals zuvor!

Da das Pflegepersonal laut Pflegethermometer 2012 mit 60% den größten Kostenfaktor darstellt, wird dieses immer stärker abgebaut, während auf der anderen Seite immer mehr Patienten in den Krankenhäusern behandelt werden, dies mit immer fahrlässigeren und immer fragwürdigeren Methoden, die den Krankenhäusern fette Gewinne garantieren, in nicht seltenen Fällen aber die Gesundheit und sogar das Leben des Patienten kosten!

 

 

Fazit:

die Zeiten liegen längst hinter uns, als man es sich in unserem "Sozialstaat" leisten konnte, krank zu werden. Die Krankenhäuser, so ebenfalls die Arztpraxen sind mittlerweile zu Wirtschaftsunternehmen mutiert, der Patient ist in erster Linie dafür da, um an ihm Umsätze zu generieren..!

Umso mehr sollte die oberste Devise für jeden einzelnen Menschen heißen, sich effektiv vor Krankheiten zu schützen.

Wie dieses am besten funktoniert, erfahren Sie im unten dargestellten Buch "Codex Humanus - das Buch der Menschlichkeit", dem Nachschlagewerk Nr.1 für unbefangene Gesundheitsvorsorge...!

 



[1] http://www.zdf.de/ZDFzoom/Die-Patientenfabrik-26015744.html

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Fallpauschale_und_Sonderentgelt

Bildquelle: Bernd Kasper  / pixelio.de

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